Ausschreibung
„Die Neue Schubert-Ausgabe – Von der Quelle zur Edition“
Der Kommission für interdisziplinäre Schubertforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist es ein großes Anliegen, den persönlichen Kontakt zu engagierten Nachwuchswissenschaftler*innen herzustellen. Sie lädt zu einer Summer School ein, die vom 24. bis 26. September 2025 in Wien stattfinden wird.
Die Ausschreibung richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Musik und Musikwissenschaft, die sich für eine moderne Notenedition auf Basis historischer Quellen interessieren. Seit 1965 arbeiten Musikwissenschaftler:innen aus aller Welt an der Neuen Schubert-Ausgabe, einer Gesamtausgabe der Werke Franz Schuberts, die auch Entwürfe, Fragmente und unterschiedliche Fassungen einer Komposition einschließt.
Die Teilnehmenden der Summer School werden Schuberts originale Manuskripte und weitere Quellen zu Schuberts Musik aus dem 19. Jahrhundert kennenlernen. An praktischen Beispielen wollen wir zeigen, wie eine wissenschaftlich fundierte Notenedition entsteht, und den Studierenden die Möglichkeit geben, selbst einen Notentext zu erstellen. Der Workshop soll Methoden der modernen Editionsphilologie vermitteln und lädt ein zur Diskussion über ihre Bedeutung für eine heutige, historisch informierte Aufführungspraxis.
Als Lehrende stehen Mitarbeitende der Neuen Schubert-Ausgabe an der Universität Tübingen und dem Austrian Centre for Digital Humanities der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zur Verfügung. Die Veranstaltung wird mit 3 ECTS bewertet.
Bewerbungen mit einem kurzen, ausformulierten Lebenslauf und einem Motivationsschreiben sind bis spätestens 19. Mai 2025 an die email-Adresse schubert_at_oeaw.ac.at zu richten. Die Kommission kommt für Reisekosten und Unterkunft auf; Arbeitssprache ist Deutsch.
Der Band enthält Franz Schuberts mehrstimmige Gesänge mit Orchester bzw. einem instrumentalen Ensemble wie auch das Orchesterlied „Brüder, schrecklich brennt die Träne“ für Sopran und kleines Orchester. Im Anhang sind zum einen der fragmentarische Entwurf des „Gesangs der Geister über den Wassern“ D 714, zum anderen eine unvollständig überlieferte Komposition D Anh. I, 25 abgedruckt. Die Besetzungen der einzelnen Gesänge variieren stark: Neben den solistisch oder chorisch besetzten Singstimmen sind tiefe Streicher, vier Hörner oder ein Bläserensemble beteiligt (D 714, 913, 954), die übrigen Kompositionen, bei denen es sich durchwegs um Gelegenheitswerke handelt, verlangen größere, orchestrale Besetzungen.
Umfangreiche Auswertungen zu einem unsicheren Werk, einem nicht textierten „Weihnachtslied“ D deest, ergaben, dass es sich nicht um eine Komposition Schuberts handelt, obwohl zwei weitere, bisher unbekannte Quellen diese Komposition Franz Schubert zuschreiben. Ähnliches gilt für die „Drei Chöre mit Bläsern“ D Anh. I, 27, die bereits Otto Erich Deutsch im Schubert-Werkverzeichnis als unecht klassifizierte. Trotz umfassender Recherchen konnten keine Quellen zur verschollenen Kantate „Prometheus“ D 451 und zum Chor „Auf den Sieg der Deutschen“ mit Begleitung von Violinen und Celli D deest ausfindig gemacht werden. Zum „Prometheus“ wurde indes ein Schriftstück von Josef Wilhelm Witteczek aufgefunden, in dem die bisher bekannten, von Aloys Fuchs nur summarisch erwähnten Werkteile einzeln samt Textincipits aufgeführt werden. Hintergründe und Informationen zu diesen vier Kompositionen enthält das Vorwort der Edition.
Die Textautoren der früheren Werke, der Kantaten „Wer ist groß?“ D 110 und „Namensfeier“ D 294 sowie des Lieds „Brüder, schrecklich brennt die Träne“ D 535, bleiben zwar unbekannt, Recherchen konnten jedoch Hinweise auf deren Kontexte liefern. So ließ sich der unbekannte Autor der Kantate „Wer ist groß?“, in der Napoleon Bonaparte dem in positivem Licht dargestellten österreichischen Kaiser Franz I. gegenübergestellt wird, mit einer Spottschrift über Napoleon, „Grundzüge einer Lebensbeschreibung des Herrn von Krieg“ aus demselben Jahr (1814) in Verbindung bringen. Die Texte der übrigen Gelegenheitskompositionen stammen von Johann Hoheisel („Kantate zu Ehren von Joseph Spendou“ D 472), Johann Ludwig Ferdinand von Deinhardstein („Am Geburtstage des Kaisers“ D 748) und Johann Anton Friedrich Reil („Glaube, Hoffnung, Liebe“ D 954). Schubert vertonte im „Gesang der Geister über den Wassern“ D 714 und „Nachtgesang im Walde“ D 913 die gleichnamigen Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe und Johann Gabriel Seidl.
Schuberts autographe Partitur des „Gesangs der Geister über den Wassern“ D 714 weist einige Besonderheiten auf, deren eingehendes Studium unter anderem zur Herausgabe der Komposition in zwei Fassungen führte. Das in der Wienbibliothek verwahrte Autograph weist großflächige Kürzungen mit Rotstift auf, an denen Schubert zumindest beteiligt war, wie autographe, an den Anschlussstellen vorgenommene Änderungen zeigen. Der in verschiedenen Editionen bisher verbreitete Notentext vermischt an einigen Stellen die ungekürzte und die gekürzte Fassung, was einige gravierende Fehlinterpretationen von Schuberts Intentionen, etwa fehlerhafte harmonische Rückungen, zur Folge hatte. Über die berichtigten Stellen und den Überarbeitungsprozess geben die Bemerkungen in den „Quellen und Lesarten“ Auskunft.
Franz Schuberts Messe in G-Dur (D 167) entstand 1815 für seine Heimatgemeinde in Wien-Lichtenthal. Sie war zunächst als Missa brevis mit Streichorchester und Orgel gedacht, wurde aber schon wenig später für festlichere Anlässe durch zwei Trompeten und Pauken ad libitum ergänzt. Diese Besetzung ist in einem Stimmensatz dokumentiert, den Schubert selbst kurz nach seiner Partitur geschrieben hat. Zahlreiche weitere Stimmenkopien aus Schuberts Umfeld belegen, dass der Komponist noch während und nach den ersten Aufführungen mit Form und Besetzung der Messe experimentierte und diese den jeweiligen Aufführungsbedingungen angepasst hat.
Die Neue Schubert-Ausgabe ediert Schuberts G-Dur-Messe erstmals in ihrer bereinigten Erstfassung für Streicher und in der zweiten Fassung mit Trompeten und Pauken, die neben der veränderten Besetzung auch zahlreiche kleinere Änderungen im Notentext einschließt. Im Anhang des Notenbands werden außerdem zwei Varianten zu einzelnen Sätzen aus Wiener Stimmenkopien wiedergegeben, die Schubert ebenfalls toleriert haben dürfte.
Die Universitätsbibliothek Lund (Schweden) hat die umfangreichen Schubert-Liederbücher von Anton Schindler, Pauline Kner und Albert Stadler (Slg. Taussig H 38, H 39 und H 40) digitalisiert. Diese wichtigen Liedabschriften bilden für viele Lieder, deren Autographe verschollen sind, die einzige authentische Quelle. Sie sind nun im Internet zugänglich.
Das Opernfragment “Der Spiegelritter” D 11 ist das früheste überlieferte Bühnenwerk Franz Schuberts. Er wählte dafür das Genre des Singspiels, eine typische „Wiener Zauberoper“, wie sie bereits vor Mozarts Zauberflöte und noch zu Schuberts Zeit in Wien beliebt und erfolgreich waren. Die Wahl von August von Kotzebues gleichnamigem Libretto kann angesichts der Bekanntheit und des Ansehens des Autors in seiner Zeit kaum verwundern.
Aus den umfangreichen Auswertungen, die Teil der Editionsarbeiten waren, ergibt sich als wahrscheinlicher Entstehungszeitraum der Niederschrift Herbst 1811 bis Herbst 1812. Der Beginn der Arbeiten an dem Werk, mit Skizzen oder einer ersten Niederschrift, liegt vermutlich früher, Anfang 1811 oder noch im Jahr 1810, worauf Erinnerungen Josef von Spauns deuten. Korrekturläufe haben im gesamten Manuskript vielleicht noch bis Sommer 1813 stattgefunden; ein Einfluss des Unterrichts bei Salieri seit Sommer 1812 ist dabei anzunehmen, jedoch finden sich keine Eintragungen des Lehrers im Autograph von D 11.
Die vorliegende Edition versucht, die letzte authentische Version des Fragments wiederzugeben, die aus der Quelle erkennbar ist. Das bedeutet, dass alle eindeutigen Korrekturen als gültig erachtet und übernommen wurden. Für die Entscheidung über die Gültigkeit spielte das Schreibmittel (Tinte oder Bleistift) keine Rolle. Dagegen war ein wesentliches Kriterium die jeweilige Tilgung der Lesart ante correcturam.
Eine spezielle Art von autographen Bleistifteintragungen findet sich in der Ouvertüre. Sie sind in dünnerem Strich als die übrigen Bleistiftkorrekturen ausgeführt und ohne eindeutige Tilgung der früheren Lesart. Musikalisch handelt es sich stets um Duplierung von bereits in Bläserstimmen notierter Musik durch Streicher. Ob Schubert die Versionen in Bleistift alternativ dachte oder aber additiv, etwa zur Färbung oder Verstärkung der Bläser, vielleicht auch als Zusammenfassung eines durchbrochenen Satzes, lässt der vorläufige Zustand der Notate nicht erkennen.
Neben seinen Sinfonien schrieb Franz Schubert zwischen ca. 1811 und 1819 insgesamt acht selbständig überlieferte, vollendete Konzertouvertüren (zwei davon in zwei Fassungen). Mit Ausnahme der „Ouvertüre in D“ (D 4), die sich auf das Lustspiel „Der Teufel als Hydraulicus“ bezieht und der „Ouvertüre in D“ (D 26), deren ursprünglicher Titel aus dem Manuskript herausgeschnitten wurde, handelt es sich durchwegs um Kompositionen, die weder mit einem Drama noch einem Programm verbunden sind. Sie repräsentieren damit zu einem musikgeschichtlich erstaunlich frühen Zeitpunkt den Typus der reinen Konzertouvertüre und entsprechen diesem auch terminologisch durch den expliziten Verzicht auf jeglichen weiteren Zusatz im Titel; der für zwei Werke übliche Beiname „im italienischen Stil“ wurde erst posthum vergeben.
Zum ersten Mal erscheint die „‚italienische Ouvertüre in C“ (D 591) entgegen der auf einer Mischung der Quellen beruhenden Aufführungstradition im vorliegenden Band in ihren beiden authentischen Fassungen. Ebenfalls wurde erstmals der weithin tradierte, jedoch verdorbene musikalische Verlauf der „Ouvertüre in D“ (D 590) richtiggestellt.
Im Schatten der Sinfonien sind die Ouvertüren Franz Schuberts in der Rezeption wie in der musikalischen Praxis bisher weithin unterschätzt worden – einschließlich der „Ouvertüre in e“ (D 648), mit der Schubert wie in kaum einem anderen Werk in radikal neue Ausdruckssphären vordringt.
Franz Schuberts Messe in G-Dur (D 167) entstand 1815 für seine Heimatgemeinde in Wien-Lichtenthal. Sie war zunächst als Missa brevis mit Streichorchester und Orgel gedacht, wurde aber schon wenig später für festlichere Anlässe durch zwei Trompeten und Pauken ad libitum ergänzt. Diese Besetzung ist in einem Stimmensatz dokumentiert, den Schubert selbst kurz nach seiner Partitur geschrieben hat. Zahlreiche weitere Stimmenkopien aus Schuberts Umfeld belegen, dass der Komponist noch während und nach den ersten Aufführungen mit Form und Besetzung der Messe experimentierte und diese den jeweiligen Aufführungsbedingungen angepasst hat.
Die Neue Schubert-Ausgabe ediert Schuberts G-Dur-Messe erstmals in ihrer bereinigten Erstfassung für Streicher und in der zweiten Fassung mit Trompeten und Pauken, die neben der veränderten Besetzung auch zahlreiche kleinere Änderungen im Notentext einschließt. Im Anhang des Notenbands werden außerdem zwei Varianten zu einzelnen Sätzen aus Wiener Stimmenkopien wiedergegeben, die Schubert ebenfalls toleriert haben dürfte. Im Vorwort verortet Christine Martin die Messe und ihre unterschiedlichen Ausprägungen im Kontext der Wiener Kirchenmusik des frühen 19. Jahrhunderts und kommentiert Hinweise zur historischen Aufführungspraxis der Messe, die aus den zeitgenössischen Quellen hervorgehen.
Die Besetzung umfasst neben einem gemischten, vierstimmigen Chor, Streichorchester und Orgel drei Solostimmen (Sopran, Tenor und Bass) sowie in der zweiten Fassung zusätzlich zwei Trompeten und Pauken ad libitum.
Das Hammerklavier spielt im gesamten Schaffen Franz Schuberts eine herausragende Rolle, sowohl als Soloinstrument (zu zwei und vier Händen) als auch als eigene Stimme im Lied und in kammermusikalischen Ensembles.
Seine Vorliebe für das Instrument spiegelt sich auch in zeitgenössischen Berichten seiner Freunde und Kollegen wider sowie in der Ikonographie, wo er häufig am Klavier abgebildet ist.
Im Wien des frühen 19. Jahrhunderts erlebte das Klavier eine rasante Phase der Entwicklung, die es Komponisten ermöglichte, mit erweiterten Tonumfängen zu experimentieren sowie mit Klängen und Effekten, die sich deutlich von denen moderner Konzertflügel unterscheiden.
“Schubert’s Piano” erforscht die Auseinandersetzung des Komponisten mit diesem Instrument unter Aspekten der Sozialgeschichte, Aufführung und Aufführungspraxis, Ästhetik, Klanglichkeit
und musikalischen Bilder, betrachtet seine Kompositionsansätze in verschiedenen musikalischen Genres und erlaubt neue Einsichten in das kreative Zusammenspiel von Schuberts Klavierwerken.
Neu erschienen ist der Kritische Bericht:
Messe Es-Dur (I/4)
Die Messe Es-Dur ist die letzte von Schuberts insgesamt sechs Vertonungen des lateinischen Ordinarium missae. Laut autographer Datierung begann der Komponist im Juni 1828 mit Ihrer Niederschrift. Der vorliegende Band bietet eine Edition der Messe auf Grundlage des in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrten Autographs. Darüber hinaus enthält er sämtliche überlieferten Entwürfe, die nicht nur für die Entstehungsgeschichte des Werks aufschlussreich sind, sondern vor allem auch Einblick in kompositorische Prozesse gewähren.
Im Laufe der Vorbereitung zu dem Band wurden weiterführende Überlegungen zum Verständnis Schubert’scher Akzente angestellt, die in dieser Messe nach Auffassung des Herausgebers vorrangig ein Mittel musikalischer Textlesung darstellen. Um den differenzierten Gebrauch von Akzenten, der sich im autographen Schriftbild zeigt, in der Edition entsprechend wiedergeben zu können, hat die Neue Schubert-Ausgabe ein zusätzliches Zeichen eingeführt, mit dem sich unterschiedliche Dauern von Betonungen darstellen lassen.
Das Opernfragment “Der Spiegelritter” D 11 ist das früheste überlieferte Bühnenwerk Franz Schuberts. Er wählte dafür das Genre des Singspiels, eine typische „Wiener Zauberoper“, wie sie bereits vor Mozarts Zauberflöte und noch zu Schuberts Zeit in Wien beliebt und erfolgreich waren. Die Wahl von August von Kotzebues gleichnamigem Libretto kann angesichts der Bekanntheit und des Ansehens des Autors in seiner Zeit kaum verwundern. Das Libretto wird im Anhang des Bandes vollständig nach Schuberts wahrscheinlicher Textvorlage ediert, um die von ihm komponierten Teile angemessen einordnen zu können.
Aus den umfangreichen Auswertungen, die Teil der Editionsarbeiten waren, ergibt sich als wahrscheinlicher Entstehungszeitraum der Niederschrift Herbst 1811 bis Herbst 1812. Der Beginn der Arbeiten an dem Werk, mit Skizzen oder einer ersten Niederschrift, liegt vermutlich früher, Anfang 1811 oder noch im Jahr 1810, worauf Erinnerungen Josef von Spauns deuten. Korrekturläufe haben im gesamten Manuskript vielleicht noch bis Sommer 1813 stattgefunden; ein Einfluss des Unterrichts bei Salieri seit Sommer 1812 ist dabei anzunehmen, jedoch finden sich keine Eintragungen des Lehrers im Autograph von D 11. Der Beginn der Arbeit an der Oper “Des Teufels Lustschloss” D 84 im Oktober 1813 kann als Terminus ante quem gesehen werden, da mit der Entscheidung, sich einem neuen Libretto zuzuwenden, auch der Entschluss verknüpft sein dürfte, die Komposition des bereits begonnenen nicht mehr fortzusetzen.
Die vorliegende Edition versucht, die letzte authentische Version des Fragments wiederzugeben, die aus der Quelle erkennbar ist. Das bedeutet, dass alle eindeutigen Korrekturen als gültig erachtet und übernommen wurden. Für die Entscheidung über die Gültigkeit spielte das Schreibmittel (Tinte oder Bleistift) keine Rolle. Dagegen war ein wesentliches Kriterium die jeweilige Tilgung der Lesart ante correcturam.
Eine spezielle Art von autographen Bleistifteintragungen findet sich in der Ouvertüre. Sie sind in dünnerem Strich als die übrigen Bleistiftkorrekturen ausgeführt und ohne eindeutige Tilgung der früheren Lesart. Musikalisch handelt es sich stets um Duplierung von bereits in Bläserstimmen notierter Musik durch Streicher. Ob Schubert die Versionen in Bleistift alternativ dachte oder aber additiv, etwa zur Färbung oder Verstärkung der Bläser, vielleicht auch als Zusammenfassung eines durchbrochenen Satzes, lässt der vorläufige Zustand der Notate nicht erkennen. Die offensichtliche Unvollständigkeit der Eintragungen ebenso wie ihre mangelnde Eindeutigkeit wegen fehlender Tilgung der älteren Lesart sind die Gründe gewesen, die beschriebenen Notate zwar in den Notentext zu übernehmen, jedoch deutlich durch Kleinstich zu markieren und entsprechend zu erläutern.
Neu erschienen ist der Kritische Bericht:
Opernfragmente ohne Titel (II/16)
Schuberts „glücklose Liebe zum Theater“ manifestiert sich in diesem Band, der jene Opernfragmente zusammenfasst und kommentiert, die über die erste Planung oder das frühe Entwurfsstadium nicht hinauskamen. Im Laufe der Vorbereitung dieses Bandes konnten die Herausgeberinnen etliche zweifelhafte Zuschreibungen bezüglich Autoren und Sujets klären, literarische Vorlagen identifizieren und mehr herausfinden über die vermutlich authentischen Titel. Der Band enthält die überlieferten Partiturentwürfe zu den Opern „Wanda“ (D 791, bislang „Rüdiger“) und „Sophie“ (D 982, Titel bislang unbekannt), die auf Alexandre-Vincent Pineux Duvals und Angelo Tarchis Opéra comique „Une aventure de Saint-Foix“ (Paris 1802) zurückgeht, sowie im Anhang das Libretto „Der kurze Mantel“ von Johann Gabriel Seidl, das aufgrund seines dokumentarischen Wertes in die Edition aufgenommen wurde.
Die Messe Es-Dur ist die letzte von Schuberts insgesamt sechs Vertonungen des lateinischen Ordinarium missae. Laut autographer Datierung begann der Komponist im Juni 1828 mit Ihrer Niederschrift. Der vorliegende Band bietet eine Edition der Messe auf Grundlage des in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrten Autographs. Darüber hinaus enthält er sämtliche überlieferten Entwürfe, die nicht nur für die Entstehungsgeschichte des Werks aufschlussreich sind, sondern vor allem auch Einblick in kompositorische Prozesse gewähren.
Im Laufe der Vorbereitung zu dem Band wurden weiterführende Überlegungen zum Verständnis Schubert’scher Akzente angestellt, die in dieser Messe nach Auffassung des Herausgebers vorrangig ein Mittel musikalischer Textlesung darstellen. Um den differenzierten Gebrauch von Akzenten, der sich im autographen Schriftbild zeigt, in der Edition entsprechend wiedergeben zu können, hat die Neue Schubert-Ausgabe ein zusätzliches Zeichen eingeführt, mit dem sich unterschiedliche Dauern von Betonungen darstellen lassen.
Schuberts „glücklose Liebe zum Theater“ manifestiert sich in diesem Band, der jene Opernfragmente zusammenfasst und kommentiert, die über die erste Planung oder das frühe Entwurfsstadium nicht hinauskamen. Dabei sind die Entstehungsphasen, innerhalb derer die Opernprojekte jeweils Fragment blieben, höchst unterschiedlich. Wie die weiter vollendeten, ebenfalls nicht aufgeführten Bühnenwerke, die in ihrer fragmentarischen Form in Einzelbänden der Neuen Schubert-Ausgabe erschienen, so durchziehen auch diese im Anfangsstadium verbliebenen Werke Schuberts gesamte kompositorische Laufbahn. Im Laufe der Vorbereitung dieses Bandes konnten die Herausgeberinnen etliche zweifelhafte Zuschreibungen bezüglich Autoren und Sujets klären, literarische Vorlagen identifizieren und mehr herausfinden über die vermutlich authentischen Titel. Der Band enthält die überlieferten Partiturentwürfe zu den Opern „Wanda“ (D 791, bislang „Rüdiger“) und „Sophie“ (D 982, Titel bislang unbekannt), die auf Alexandre-Vincent Pineux Duvals und Angelo Tarchis Opéra comique „Une aventure de Saint-Foix“ (Paris 1802) zurückgeht, sowie im Anhang das Libretto „Der kurze Mantel“ von Johann Gabriel Seidl, das aufgrund seines dokumentarischen Wertes in die Edition aufgenommen wurde.
am 15. und 16. Juli 2022 im Musikwissenschaftlichen Institut
(Fr. 14–17.30 h, Sa. 9.30–13 h)
Die Editionsleitung der Neuen Schubert-Ausgabe beschäftigt sich derzeit schwerpunktmäßig mit Franz Schuberts Messen. Vor der Fertigstellung steht die Edition der Messe in Es-Dur D 950 (1828), begonnen wurde die Edition der Messe in G-Dur D 167 (1815). Diese (noch kaum erforschten) Werke stehen im Mittelpunkt des Studientags. Einige der Mitarbeiter*innen der Neuen Schubert-Ausgabe (voraussichtlich Rudolf Faber, Matthew Gardner, Christine Martin und Vasiliki Papadopoulou) werden über die Ergebnisse ihrer philologischen und analytischen Arbeit berichten, um dann mit den Teilnehmer*innen des Studientags darüber ins Gespräch zu kommen.
Der besseren Planbarkeit wegen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 30. Juni 2022 per E-Mail an: rudolf.faber_at_uni-tuebingen.de
Die Editionsleitung der Neuen Schubert-Ausgabe hat die Editionsrichtlinien überarbeitet und nun in neuer, 7. Fassung vorgelegt. Neben formalen Anpassungen und Änderungen aufgrund der technischen Weiterentwicklung war es erforderlich, Erfahrungen aus der Editionspraxis in einige Präzisierungen der editorischen Vorgehensweise einfließen zu lassen. Die neue Fassung der Richtlinien ist hier auch als Download verfügbar:
Am 1. April 2021 wurde an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine ‘Kommission für Interdisziplinäre Schubert Forschung’ gegründet. Ziel dieser Kommission ist es, gesellschaftliche Netzwerke im Wiener Kulturleben des Vormärz aufzudecken, Verbindendes und Trennendes grenz- und fächerüberschreitend aufzuzeigen sowie, ganz allgemein gesprochen, die Welt, in der Schubert und seine Zeitgenossen lebten und wirkten, differenzierter und umfassend zu verstehen. Die interdisziplinäre Plattform will Anlaufstelle für internationalen Wissenschaftler*innen, Musiker*innen und die interessierte Öffentlichkeit sein, jährliche Fachtagungen veranstalten und sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs bemühen.
Ein zentrales Anliegen der Kommission ist weiters die Bildung von Netzwerken und die Kommunikation zu Kolleg*innen weltweit. Zu diesem Zweck wird in unregelmäßigen Abständen ein Newsletter per email ausgesendet, der über Neuerscheinungen, Call for Papers, Veranstaltungen, Stellenausschreibungen, Stipendien, etc. informiert. Bitte lassen Sie uns relevante Informationen zukommen. Hier können Sie sich für den Newsletter anmelden: schubert_at_oeaw.ac.at. Eine Abmeldung ist jederzeit möglich.
Andrea Lindmayr-Brandl (Obfrau)
im Namen aller Mitglieder der Kommission